101 oder bald rund 700 Tage Trump    2

 

20.05. 2025                                 ca. 5 min. Lesezeit

 

"Retrofuturismus" benennt Adam Tooze im SURPLUS-Video unter dem Titel Trump und Musk haben eine Zukunftsvision“ ein Label, das letztlich das Anhalten des Rads der Geschichte durch die Machthaber, die sich im Besitz größtmöglicher Machtfülle wähnen bezeichnet. Auch in Abgrenzung zum apokalyptischen Label „Endzeitfaschismus“, das andere da verwandt haben.

 

Filippo Tommaso Marinetti meets Yoshihiro Francis Fukuyama. Paul Virilios Dromologie als Lehre von der Verformung von Raum und Zeit durch Beschleunigung und Yanis Varoufakis‘ „Techlordismus", durchaus auch als "disruptive" Fortentwicklung von Mike Davis u.a. "Landlordismus" vermögen da andere analytische Ansätze zu offenbaren. Douglas Rushkoffs Offenlegung des "Prepping auf ganz hohem Niveau" legt da ja auch den Finger auf die Wunde. Gut.

 

„Suffizienz", die Adam Tooze da letztlich in Trumps Verzichtforderungen beim Weg nun durch den Wegfall "des ganzen billigen chinesischen Zeugs" sieht, ist ja durchaus ein altes grünes Konzept, das Trump nun in seinen "MAGA-Zölle-Populismus" integriert. In der Austeritätsdogmatik wurde das immer wieder mit dem Bild vom "enger geschnallten Gürtel" verkauft. Starlink und die Grafik zur Besetzung des Weltalls durch Musks letztlich staatlich subventioniertes Satellitenprogramm wiederum zeigen, wo Yanis Varoufakis "Techlordismus" MAGA-mäßig klotzt. Neuer Wein, alte Schläuche? Alter Wein, neue Schläuche? Die Vergangenheit als mit großem technischen Aufwand „alternativlos“ die Zukunft (v)erklärender Mythos? Vielleicht.

 

 

 

Andernorts werden vielfältige literaturgeschichtliche Vergleiche bemüht: Roland Barthes’ Theorie absolutistischer Macht zu Jean Racine von 1963 wird zur Analogie auf den disruptiven Umbau der US zum autokratischen Staat durch Trump und die „Techlords“ weiter gedeutet. Die Dimensionen indes der Ab- und Umbrüche, der Ab- und Umlenkungen sind gewaltig.

 

Einer meiner Großväter sagte 1936 am abendlichen Küchentisch, dass der Hitler ein Wahnsinniger sei und das Ganze in einer großen Katastrophe enden würde. Die Art, wie meine Großmutter und er die sieben Kids, darunter mein '36 geborener Vater durch die Wirren von WK 2 bekommen haben: große (Überlebens-) Kunst. Auch gut.

 

Naomi Klein und Astra Taylor verdeutlichen in ihrem Guardian Essay „Aufstieg des Endzeitfaschismus“ indes , wie „Rushkoffs Prepping“ von Seiten von „Varoufakis‘  Techlords“ als zeit- und raumübergreifende, und damit auch großmaßstäblich Kapital-akkumulierende Fortführung von Davis u.a. "Landlordismus" durch Tooze’s "Retrofuturismus"  eher viel zu sehr verharmlost wird. Die feige Flucht der Tech- und Landlords vor dem durch die stetig verleugneten Folgen von globaler Erderwärmung, wachsender Ungleichheit in Lebenschancen und Möglichkeiten zu bescheidener Lebensführung sich anbahnenden „Zusammenbruch der Zivilisation“ erfordert auch Klein und Taylor gemäß verschärften kollektiven Widerstand. Zur Beschleunigung der Endzeitphantasien durch die „neuen“, sich Fluchtwege zu ihren (Steuer-)Resorts sichernden Faschisten sagen sie, auch mit Verweis auf die Rohstoffambitionen der Trumpisten zur Ukraine, Grönland und dem Panama-Kanal:

„Wir sollten in dieser Hinsicht weniger an old-school Imperialismus, als vielmehr an großmaßstäbliches Prepping auf der Ebene des Nationalstaats denken.“

Die „Bunker-Mentalität“ indes, die Klein und Taylor den Trumpisten, insbesondere dem katholizistisch-suprematistisch segregierenden J.D. Vance konstatieren, verweist wieder auf Paul Virilio und seine „Bunkerarchäologie“ des Atlantikwalls der Nazis in Normandie und Bretagne.  

 

Vielleicht kann man auch zusammenfassend sagen, dass der „New-school Imperialismus“ der feigen Tech-Lord-Prepper im Dunstkreis von Trump alleine ihre Zukunftsvision für das eigene körperliche und seelische Heil in ihrem familiären Dunstkreis in Anbetracht der letztlich verleugneten Drohungen von Polykrisen: globale Erderwärmung und schleichender oder schubweise verlaufender, von den Tech-Lords durchaus begrüßter Zusammenbruch der Zivilisation darstellt. KI, die letztlich in ihrem gewaltigen Energieverbrauch alle Pläne von „Suffizienz“ und Ausstieg aus der fossilen Abhängigkeit konterkariert indes ist eines der gewaltigsten Machtinstrumente in den Händen der Tech-Lord-Prepper. In der Gegenwart innerhalb der Machteliten und später, im Bunker des eigenen Exils, vor und während der letztlich herbeigesehnten Katastrophe(n).

 

Auch Timothy Snyder fordert unter der Fragestellung „Wie der Faschismus in Amerika zu bekämpfen ist“  viel stärkere Solidarität, um Trump und seinen „Spielen“ und seinen nicht minder gefährlichen „Spielkameraden“ entgegenzutreten. Auch und gerade in und von Europa zumal im Angesicht des Kriegs in der Ukraine und der russischen Beharrlichkeit, wo sich da mit MAGA-Suprematismus neo-imperiale Arroganz und Ignoranz immer wieder aufs Neueste zu vermählen scheinen.

 

Der „Endzeit-Faschismus“ der Apokalyptiker der Tech-Lord-Prepper wird somit zum hinterhältig und niederträchtig durchgezogenen Endpunkt von Neoliberalismus, Neofeudalismus und Austerität. Ob der Endpunkt als perspektivischer Fluchtpunkt dieser hohlen Ideologien unter Ausschluss von arbeitsintensiven und solidarisch zu organisierenden Konzepten des Umbaus unserer Zivilisation auch für zukünftige Generationen dabei Höhe- oder Tiefpunkt, oder gar Kipppunkt der Geschichte ist: das liegt an uns und den Möglichkeiten klugen Widerstands, die wir noch auszuschöpfen vermögen. Strategien gegen Imperialismen aller Arten, auch gegen die feigen Plünderer, die den alleinigen Platz in ihren Bunkern für sich und ihre Familien beanspruchen und dies auch noch von den Schafen und Rindern und anderen hinter ihnen vor der bald hochgezogenen Zugbrücke zur Arche finanziert haben wollen, tun auch in ihrer legislativen, exekutiven und judikativen Weitsicht Not. Noch haben wir die Zeit dafür.

 

Als Pragmatiker betrachte ich progressive Medien sowohl als Beschreiber einer "sozialen Notlage" und wachsender Chancen-Ungleichheit nicht nur in Deutschland, wie immer wieder angedeutet, sondern auch als Foren, um weitergehende Themen, also auch Formen des klug organisierten Widerstands und gemeinsame Auswege aus diesen vielschichtigen und vielseitigen "sozialen Notlagen" und wachsenden Chancen-Ungleichheiten zu erörtern und weiter zu bringen. Bei allem Labelling: das fehlt mir bei den meisten Debatten und Leitartikeln auch in so genannten progressiven Medien derzeit.

 

 

 

 

101 oder bald rund 700 Tage Trump    1

 

07.05. 2025                                 ca. 9 min. Lesezeit

 

Außen- und damit im erweiterten Sinne auch geopolitisch kristallisieren sich für Deutschland und Europa nach 100 Tagen Amtszeit der Trump-Administration ganz deutlich zwei entschiedene Herausforderungen heraus:

  • Ganz klar die eigene Verteidigungsfähigkeit, die integriert werden muss.
    Das betrifft Wehrtechnik und Beschaffung wie auch maßgeblich Ansehen und gesellschaftlichen Status von Soldat*innen. Sowohl als „Heimatschützer“ mit hohem persönlichen Berufsrisiko, als auch als „potenzielle bewaffnete Sozialarbeiter“. Kampfsportler*innen, „martial artists“, also Kampfkünstler im Englischen lernen auch das Töten mit einer finalen Technik, um diese hoffentlich nie anwenden zu müssen. Art und Weise der Vermittlung dieser Formen und Inhalte, die letztlich für Soldaten und Zivilisten Zielvorgaben von effizienter Zusammenarbeit leisten müssen, tragen entscheidend denn auch zur persönlichen und gesellschaftlichen Resilienzbildung bei.
  • Zweitens Vertrauensaufbau zum Gewinnen von Verbündeten. Dazu soll hier jetzt der Fokus auf andere Themen gelenkt werden, die bei genauerem Hinterfragen auch des jüngsten Rohstoffdeals zwischen den US und der Ukraine und des Umgangs der US mit Grönland sehr deutlich zu Tage treten: der Hunger nach Rohstoffen und die damit verbundenen Investitionen und Erträge. Und damit auch über Legislaturperioden hinausgehende Erblasten und Erwartungen. Zumal vor dem Hintergrund von bisher verschleppten Transformationschancen als Antworten auf (Poly-)Krisen.

 

 

Rohstoffe: Investitionen und Erträge

 

Das von der Trump Administration erwirkte Rohstoffabkommen mit der Ukraine als Friedensgarant oder zumindest auf dem Weg dahin lässt beide Seiten in einer gewissen Unverbindlichkeit erst einmal recht gut aussehen. Auf „Truth Social“ und anderen für ihn vertraulichen Kanälen verkündet Trump die Gewinnerwartung von mehr als 350 Mrd. $ zugunsten des US-Staatshaushalts. Somit meint er, dem US-Steuerzahler die Kompensation für bereits geleistete, mit dieser Summe bezifferte Unterstützung für die Ukraine seit dem russischen Angriff auf das Land am 24.02.2022 verkaufen zu können. Andernorts indes wird diese Gewinnerwartung durch Lizenzen und Gebühren für bestehenden Rohstoffabbau im Lande erst einmal auf zunächst höchstens 1 Mrd. $ jährlich korrigiert.

 

In den 20 Jahren, in denen Afghanistan unter westlicher Verwaltung und Führung der US stand, wurde oftmals medial der Rohstoffreichtum des Landes am Hindukusch dargestellt. Dabei wurden eigene jüngere Funde und Nachforschungen mit Karten und geologischen Forschungsberichten der Sowjets aus den Jahren 1955-1989 vermischt.

 

Den größten Außenhandelsvertrag in Form eines Rohstoffabkommens indes schloss die islamische Republik Afghanistan eben unter westlicher Verwaltung 2007/08 mit China ab. Dem chinesischen Mineralkonsortium MCC wurden für 30 Jahre die Schürfrechte zur Ausbeutung der zweitgrößten Kupfermine der Welt mit Vorkommen von ca. 12 Mio. t hochwertigem Kupfer im Wert von rund 1 Trillion Dollar gewährt. Die Mine von Mes Aynak liegt ca. 40 km von Kabul entfernt in der zerklüfteten Topografie des Landes am Hindukusch.

 

Seit 2022 gehen die längerfristig angelegten chinesischen Pläne zur Rohstoffgewinnung in eine weitere Verhandlungsrunde mit den nun wieder in Kabul herrschenden Taliban. Vom chinesisch-afghanischen Vertragsabschluss 2007/08 bis zum westlichen Abzug Mitte August 2021 konzentrierte die mediale Berichterstattung sich hier im Kontext mit Mes Aynak immer alleine auf das kulturelle Erbe: eine buddhistische Stadt mit großen archäologischen Fundstücken, die unter Leitung der französischen DAFA mit Philippe Marquis an der Spitze ausgegraben wurde. Die Themen lokale und regionale Umweltbelastungen durch Rohstoffgewinnung wurden nicht erörtert. Die Politik und das „Kollektive Führungsversagen“ beim Afghanistan-Einsatz auch von rund 100.000 Bundeswehrsoldat*innen werden von Amts wegen, zumal überfordert mit ständigen neuen Disruptionen nicht weiter hinterfragt. Pläne zum Bohren von Tiefbrunnen in der Mes Aynak beheimatenden umkämpften Provinz Logar zur Wasserversorgung der 2009/ 10 am schnellsten wachsenden Stadt Zentralasiens, der durch Überverbrauch bedingt mit dramatisch sinkendem Grundwasserspiegel und ausbleibenden Niederschlägen kämpfenden Hauptstadt Kabul dürften auch dort früh bekannt gewesen sein. Dass „die internationale Gemeinschaft“ keinen Vertrauensaufbau zwischen den divergierenden wirtschaftlichen und kulturgeschichtlichen Interessen vor Ort in dieser Hinsicht leisten konnte indes weist darauf hin, dass der hier verwandte Begriff der westlichen „Verwaltung“ 2001-21 besser durch den Begriff der „Besatzung“ ersetzt wird.

 

Die Betrachtung und damit mögliche Bewertung des imperialen Momentums von Rohstoffkonflikten indes erfordert einen weiteren Rückblick auf dezidierte Fallstudien auf vermeintlich weniger strittige Orte wie Afghanistan 2001-21 und die Ukraine 2014 bis heute. Dies zudem weitergehend im Hinblick auf Nord-Süd- und Zentrum-Peripherie-Konflikte, die spätestens seit der Ölkrise 1973 und den damit zusammenhängenden Verschärfungen der IWF- und Weltbank-Richtlinien „den „globalen Süden“ nun einmal mehr „glaubwürdige Alternativen“ zu bestehenden Formen wirtschaftlicher Zusammenarbeit suchen lässt, wie Jayati Ghosh deutlich betont. Formen wirtschaftlicher Zusammenarbeit, die Interaktionsräume zwischen China und den US als Haupt-Kontrahenten auf der globalen Weltbühne heute eröffnen.

 

 

Rohstoffe: Erblasten und Erwartungen

 

In einer 2014 erstellten Fallstudie untersuchten Lukas Rüttinger, Laura Griestop und Fiona Schüler von adelphi: „Ideengeber und Dienstleister für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu globalen umwelt- und entwicklungspolitischen Herausforderungen“ in Zusammenarbeit mit Robert Treimer vom Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft der Montanuniversität Leoben / AT die dort seit 1915 im Tagebau betriebene, 2021 im Untertagebau fortgesetzte   Kupfergewinnung in Chuquicamata, Chile. Zielvorgabe war dabei „UmSoRess - Ansätze zur Reduzierung von Umweltbelastungen und negativen sozialen Auswirkungen bei der Gewinnung von Metallrohstoffen“.

 

Das dortige größte Bergwerk der Welt zur Kupfergewinnung wird vom Staatskonzern Corporación Nacional del Cobre de Chile (CODELCO) betrieben. 1971, also noch unter der Regierung Allende wurde der Bergbau in Chile verstaatlicht. Nach dem Putsch 1973 behielt die Regierung Pinochet dies auch zur besseren Kontrolle der indigenen Bevölkerung und der Gewerkschaften bei. Etwa 1.650 km nördlich von Santiago in der nordchilenischen Region Antofagasta mitten in der Atacamawüste gelegen wirkt sich ein anderes Gesetz aus dieser Ära heute jedoch vor Ort fataler aus: „die Regulierung des Wassersektors durch den Water Code von 1981, der Wasser zu einem frei handelbaren Gut machte.“

 

Das hier der UmSoRess-Studie entnommene DPSIR-Modell verdeutlicht nochmals explizit die Asymmetrien von Konfliktpotenzialen und Lösungsmöglichkeiten beim Rohstoffabbau unter den Prämissen der Abgelegenheit der Abbauorte, ausbleibenden Niederschlägen im Zuge der globalen Erderwärmung  und hohem Wasserverbrauch bei größtenteils kontaminierten Brauchwasserkreisläufen.    

 

Den durch die Verhüttung entstehenden SO2-Emissionen wurde von 1989 bis 2002 mit der Installation von Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) begegnet. Die Studie berichtet indes: „Seit 2009 kam es jedoch wieder zu einem leichten Anstieg der SO2-Emissionen. So wurden 2010 nach Angaben von CODELCO in Chuquicamata rund 115.000 t und 2011 110.000 t SO2 emittiert (CODELCO 2011). Inwieweit dieser leichte Anstieg auf die Ausweitung der Produktion, Probleme mit den REA oder auf Veränderungen der Erzzusammensetzung zurückzuführen ist, konnte nicht ermittelt werden.“

 

Noch düsterer jedoch dürfte es bezüglich der Wasserwirtschaft aussehen. Die 2014 erstellte Studie weist da auf einige großformatige Lösungsvorschläge von Seiten der Betreiber und lokaler Behörden hin. Wasser und sein immenser Verbrauch indes stellt immer mehr ein globales Problem von planetarischen Ausmaßen dar. Dies soll hier in diesem Kontext weiterhin als geopolitische Herausforderung gerade in dieser Hinsicht pragmatisch im Hinblick auf Lösungsmöglichkeiten in entsprechend zu schaffenden Zwischenräumen verfolgt werden. Geo- und außenpolitische Herausforderungen, denen „Koalitionen der Willigen“ unter Leitung Europas sich stellen sollten.

 

 

Transformationschancen als Antworten auf (Poly-)Krisen

 

Gerade auch im Hinblick auf eine Erweiterung von „Koalitionen der Willigen“ und der plumpen Wissenschaftsfeindlichkeit von MAGA-Programmen wie „Drill, baby drill“ sollte Europa da   Grundlagen-  und Systemforschung zu (Ultra-) Filtrationsprozessen zur Ausfällung von Arsen und anderen im (Trink-) Wasser angereicherten Abbauprodukten, insbesondere Schwermetallen bei der Verhüttung forcieren. Die entsprechend zu erreichenden Handelsabkommen und Gesetzesvorlagen zur multinationalen Rohstoffgewinnung gemäß „UmSoRess - Ansätze zur Reduzierung von Umweltbelastungen und negativen sozialen Auswirkungen bei der Gewinnung von Metallrohstoffen“  sollten auch maßgeblich Vertrauensaufbau zwischen Europa und den Staaten des globalen Südens erleichtern. Bottom-up und top-down. Die Klimakrise ist mehr noch als eine globale eine planetarische Krise und sie erfordert gerade im Bereich der Wasserwirtschaft neue und fairere Handelsformate, die multilaterale progressive Win-win-Situationen ermöglichen.

 

Am 101. Tag der Trump-Administration und weiter zu den mid terms in den US nach dann rund 700 Tagen Trump könnte sich verdeutlichen, wie weit die US als System sich von demokratischen Werten verabschiedet haben. Wie weit die Kettensäge da wesentliche Möglichkeiten zu Um- und Weiterbau auch multinationaler Beziehungen gekappt hat. Besonders zum Leidwesen vieler früherer Trump-Wähler. Auch da muss Europa aufmerksam bleiben und die Tür aufhalten für Vertrauensaufbau und progressive und integrative Zusammenarbeit am Systemumbau. Bis dahin jedoch sollte Europa vorangehen und solche Weichenstellungen ebnen. Hart wird es so oder so. Aber „der Club gedemütigter Imperien“, wie Peter Sloterdijk Europa auch mit zynisch reiner Vernunft nennt, sollte endlich mutiger voran- und dazwischengehen lernen in solchen multilateralen Konflikten.

 

„Trotz seiner wirtschaftlichen Kosten bietet Trumps globaler Zollkrieg Europa die Chance, sich als Vermittler und Verteidiger des Multilateralismus in einer zunehmend multipolaren Welt zu etablieren,“ sagt Marcel Fratzscher dazu.

 

So oder so: auch das mächtigste Militär der Welt hat keinen Eid auf Trump, sondern auf eine Verfassung abgelegt. Bis aber die Checks and Balances in den US wieder greifen und Gewaltenteilung wieder deutlich erkennbar wird, sollte und muss Europa strategisch klug und geschickt dazwischen und voran gehen.

 

Die neue Bundesregierung aus CDU und SPD will das von CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller 2021 letztlich aus Anlass des 8 Jahre zuvor erfolgten Einsturzes der Rana-Plaza-Textilfabrik in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs durchgebrachte Lieferkettengesetz aussetzen, „bis die EU ihre neue Richtlinie beschlossen hat.“ Lieferketten industrieller Produktion beginnen jedoch bei Rohstoffen und deren Abbau. Wenigstens das sollte man aus Trumps Rohstoffdeal gelernt haben.

 

Die wasserrechtliche Regulierung der Rohstoffgewinnung ist ein ganz wesentliches Element von

Strategien gegen Imperialismen auch im Sinne der 17 SDGs der UN.

Ein Anfang. Vielleicht auch mehr.

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© Stefan Frischauf