Kabul, ein Wintermärchen

 

„Kabul, ein Wintermärchen “

wurde im November 2010 fertig gestellt.

„Berichte eines “Aufbauhelfers “ vom Hindukusch -

ZEIT-online Community Artikel des Users Aflaton aus Afghanistan und –

Wie Deutschland sich ausbremst“ steht dort im Untertitel.

 

Der Titel selbst ist unverkennbar dem 1844 von Heinrich Heine verfassten Gedichtzyklus
„Deutschland, ein Wintermärchen“ nachempfunden.

Mein Username damals, Aflaton ist der arabische Name für den griechischen Philosophen Plato – in Farsi / Dari Aflatoon. Der Name weist auf die Tatsache hin, dass ohne einen intensiven Austausch zwischen den drei monotheistischen Abrahamitischen Religionen – insbesondere auch in Al Andalus in Südspanien und am Hofe Friedrichs II. – dem „stupor mundi“  - dem „Staunen der Welt“ in Sizilien – hauptsächlich in Palermo Renaissance und Aufklärung als essentielle Phasen in der „abendländischen Entwicklung“ – und der „westlichen Geschichtsschreibung“ gar nicht möglich gewesen wären.

 

Die Zeit-online Community war lange Zeit eine der liberalsten Blog-Communities im Internet in Deutschland – liberal im Sinne harter Debatten und guter Moderation. Eine Zeitlang genoss die „Community“ auch hohes Ansehen bei Profi-Journalisten der ZEIT und hatte dann auch eine Zählfunktion für Leser: der User Aflaton, der da 2009/ 10 innerhalb der Community aus Afghanistan bloggte wurde meist von 600 bis 700 Lesern gelesen – was recht viel ist, wenn man bedenkt, dass solche Blog Communities recht versteckt im World Wide Web sind. Und – viele Leser versicherten mir, dass Aflatons Artikel die authentischsten Berichte waren, die man vom Hindukusch erhielt.

 

„Aufbauhilfe (zur Selbsthilfe) am Herkunftsort“ von Flüchtlingen erfordert mehr als das, was wir am Hindukusch geleistet haben. Als das, was sich auch derzeit (Dezember 2015) andernorts – in Syrien, dem Irak, in Libyen und sonst wo abzeichnet. Krieg und Elend sind kein „Naturgesetz“ – da stecken viel tiefere Nöte dahinter – viel eindrücklichere (Familien-)Geschichten. Ein Blick über manchen Tellerrand  - ein Lauschen mancher Erzählung von Krieg und Leid und Not und Elend, das den Menschen ihre Würde erhält gehört zum Kern der Vorbereitung von „Entwicklungs-Zusammenarbeit“ – von Integration, die vielleicht so gar zu Inklusion werden kann.

Die Rückkehr danach in den Westen – in diesem Falle – nach Deutschland – ein gewisses Befremden verspürt man da unwillkürlich. Und mehr.

 

Letztlich dienten dieses und die anderen Bücher mir dazu, das, was heute als „post-traumatisches Belastungssyndrom (PTBS)“ bezeichnet wird zu bewältigen. Da ich in einer britisch-amerikanischen „NGO“ arbeitete, war ohnehin keiner für mich zuständig. Und – „mein PTBS“ resultierte weder aus der Polizeikugel, die meinen Schädel am 18. Januar 2010 knapp verfehlte – „friendly fire“ im Tumult eines „klug konzipierten Anschlages“ im Zentrum Kabuls – noch aus anderen Anschlägen, die ich recht nah erlebte, sondern schlicht und einfach aus dem westlichen Unvermögen, gemeinsam mit den leidgeprüften, warmherzigen Völkern Afghanistans wirklich einen Wiederaufbau des Landes einzuleiten und dabei an den rudimentären existenziellen Nöten – ganz wesentlich Grund und Boden - Land und Wasser anzusetzen.

 

Hier einer der ersten Artikel – kurz nach meiner Ankunft in Kabul im Februar 2009 verfasst –
„Kabul, ein Wintermärchen – nach den Anschlägen“ und – hier ein anderer – „Krieg und Bevölkerungswachstum“ und hier ein dritter: „Freibadsaison – in Kabul“.


 

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© Stefan Frischauf