"GLÜCK" und "Globalisierung"

 

"Nachdenken in München", der Münchner Blog
und Gesprächskreis der NachDenkseiten

kam im Herbst 2016 auf mich zu und wollte meine damalige Rede zur (erfolglosen) Kandidatur 
meiner Wenigkeit als SPD-Bundestagskandidat für den Düsseldorfer Norden auf ihrer Seite publizieren.
Diese wurde dann von Ludger Elmer und Andreas Schlutter als "redaktionelles Kernteam"
dort veröffentlicht. In der Folge kam dann im langen und trockenen Sommer 2018
noch die Serie zum Thema 
"GLÜCK" und /vs. "Globalisierung" dazu.
All diese Einträge auf dem Münchner Blog der NachdDenkseiten werden nun hier verlinkt.
Und - herzlichen und solidarischen Dank nochmals an Andreas und Ludger für
Freundschaft und Unterstützung!

 

 

 

Wenn Deutschland weiter nach rechts rückt, dann gnade uns Gott!
Mit dieser ängstlichen Aussage meiner wie mein Vater im Jahre 1936 geborenen Mutter überschrieb
Ludger damals die Rede vom Herbst 2016. Hier der Link zum Eintrag dort vom Herbst 2016.

 

 

Wohin geht’s nach dem „(Post-) Neoliberalismus“!?

Oder ein Versuch, „Globalisierung“ und „Glück“ zusammenzubringen.
von Stefan Frischauf

1

Was ist eigentlich „Neoliberalismus“?
Ein wissenschaftlich nicht definierter,  beliebig einsetzbarer „Kampfbegriff“?
Das „Drehen und Wenden von Allem und Nichts zum Vorteil einzelner zumeist mächtiger Personen und Gruppen“?
Eine Leere an Werten und gemeinsamen (Grund-) Regeln?
Und – wie kann man dieses Vakuum endlich wieder mit Gemeinsamkeiten füllen?

Ist „Globalisierung“ also „Fluch oder Segen“?

Chance auf „Miteinander“ oder „Dauerkrise des Gegeneinander“ bis hin zum Krieg?
Und wie verhält es sich da mit dem „Glück“? Ist das überhaupt zu ermessen?
Sicher ist das „Glück“ flüchtig. Wenn man meint, es gefasst zu haben, dann ist es auch
sogleich wieder entschwunden. Und der Weg dahin ist voller Dornen.
Aber er liegt näher, als die meisten ahnen.
Und „gute und verantwortungsvolle Politik“ sollte diesen ebnen.
Für immer mehr und nicht für immer weniger Menschen.

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„Populismus“ und der persönliche Mangel an Glück

Trump, Salvini, Seehofer: Post- / Neo-ismen 2

von Stefan Frischauf

Vicolo in Palermo

1990 sprach Heiner Müller von der „totalen Besetzung mit Gegenwart“, die jetzt,
zu diesem Zeitpunkt eintreten würde. Der Dramaturg und spätere Leiter des
Berliner Ensembles interpretierte so Francis Fukuyamas „Ende der Geschichte“
auf seine eigene Art. Ein historischer Zeitpunkt. Eine Zeitenwende.
Vielleicht aber auch eine nicht abgeschlossene, eher „halbgare“ Zeitenwende?

Was geschieht also, wenn die Vergangenheit verschwindet?
Welche Perspektiven gewinnt oder verliert eine mögliche Zukunft dann?
Und wie verhält es sich mit der Hoffnung, der Schwester des Glücks?
Und was bedeutet das wiederum für das zarte Pflänzlein „Demokratie“?

Theodor W. Adorno sagte 1959: „Ich betrachte das Nachleben des
Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das
Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie. Unterwanderung
bezeichnet ein Objektives; nur darum machen zwielichtige Figuren ihr
Comeback in Machtpositionen, weil die Verhältnisse sie begünstigen.“1

Welche Verhältnisse und welche „persönlichen Dinge“ begünstigen also
den Aufstieg welcher „zwielichtigen Figuren“ aus der Masse der Menschen
und wer oder was vermag sich ihnen wie in den Weg zu stellen?

 

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Das „kleine Glück“ und „ehrliche Arbeit”!?

Im Alltag und die großen Hindernisse auf dem Weg dorthin.
Vom Anfang und vom Ende her gedacht.

von Stefan Frischauf

Szene aus “Seefeuer” © Weltkino Filmverleih GmbH

Nicht „der Gewinner, der alles bekommt“ ist das „Maß aller Dinge“. Er oder sie neigt
auch viel zu sehr dazu, satt und selbstgefällig zu werden in Anbetracht der Höhe
der Belohnung, die er oder sie da „abräumt“.

Es sind vielmehr „der kleine Mann“ und „die kleine Frau“, die mit ihrer Arbeit
„Gesellschaft tragen“. Ihr Wille jedoch, „gute und ehrliche Arbeit“ zu leisten,
wird viel zu wenig gefördert. Denn eine angemessene Bezahlung, die eine
auskömmliche Balance zwischen Leben, Wohnen und Arbeiten ermöglicht,
ist sowohl Anerkennung, als auch Förderung von Leistungsbereitschaft.1

Forscher haben schon vor Längerem nachgewiesen, dass es die kleinen bis mittleren,
die „angemessenen Belohnungen“ sind, die die Menschen am meisten motivieren.
Die sie auch dazu bringen, weiterhin „gute und ehrliche Arbeit“ zu leisten und vor
allem auch, diese weiter zu verbessern.2

Wie kann so etwas in der alltäglichen Praxis des beruflichen Alltags aussehen?
Und was sind die größten Hindernisse bei der Durchführung solcher Maßnahmen?3
Dies soll hier an zwei essentiellen übertragbaren Beispielen verdeutlicht werden:
Vom Anfang her gedacht – Erziehungswesen und Grundschulpädagogik.
Von Mitte und Ende her gedacht – Pflege von Kranken und Alten.

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“Wunschloses Unglück” oder “Durch das Raue zu den Sternen“ !?

“Wunschloses Unglück”1 oder
“Durch das Raue zu den Sternen“2!?

Wie im größten „Niedriglohnsektor Europas“ Abstiegs- und Kontrollverlustängste
bis hin zu „Hartz 4“ die Stände, die mal Schichten waren, perfekt in Schach halten.

Und was man da tun Kann. Vielleicht auch tun muss.
„Post-Neoismen 4“

von Stefan Frischauf

#ausgehetzt-Demo am 22.07.2018 in München

Franco Clemens, seines Zeichens „Streetworker“ Kölner Herkunft
und an einem „sozialen Brennpunkt“ in Düsseldorf tätig, sagt:

„Schadensbegrenzung am sozialen Abgrund.

Soziale Dienstleistungen, um den Menschen aus ihrer Armut, prekären Situation,
Illegalität und Armutskriminalität zu helfen, werden immer sinnloser, solange dies
systemisch durch Hartz 4 unterwandert und verhindert wird. Für viele Menschen,
darunter auch viele junge MitbürgerInnen, lassen sich keine alternativen Visonen
und Lebensmodelle auf ein wirtschaftlich selbstbestimmtes Leben mehr erarbeiten,
um sie dahin zu begleiten und zu unterstützen.

Lebenslange Armut und Chancenlosigkeit werden aber bei dem sichtbaren
Gesamtreichtum und der eklatanten Ungerechtigkeit in dieser Gesellschaft
insbesondere die jungen Menschen nicht einfach weiter hinnehmen. Es legitimiert
deshalb moralisch ihren “vielschichtigen” Widerstand, der sich je nach Alter,
ethnischer Zugehörigkeit, Bildungsgrad, Umfeld und Sozialisation ganz
unterschiedlich äußert. Man kann in der Helferrolle dann nur versuchen,
die größten Dummheiten zu verhindern und dass ihr Protest nicht politisch
in die völlig falsche Richtung entgleitet.“

Franco ist auch sonst „Welt gewandt“: also keiner, der hinter seinem Schreibtisch
in Deckung geht. Und er berichtet immer wieder gerne aus seiner reichen Erfahrung.
Mit diesem Statement hier hat er vor kurzem „Hartz 4“ und die Folgen gerade für
seine „Kundschaft“ – „coole Kids im Großstadtghetto“ und ihre Familien einmal
mehr auf den Punkt gebracht.

Hartz 4, „sachgrundlose Befristung“ und anderes auf „freien Märkten“

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„Die Wirtschaftsentwicklung dient grundsätzlich dem Glück des Volkes.“

„Wandel, Fortschritt, Glück und Grün“1 als Parameter für kluges Gestalten
„Post-Neoismen 5“

von Stefan Frischauf

Ulrich Kasparick:

„Die Nordhalbkugel der Erde im Juli 2018. Ein neues Phänomen wird sichtbar:
die gesamte Nordhalbkugel erlebt gleichzeitig eine enorme Hitzewelle.
(Grafik: Universität Maine/USA).
Wenn die CO2-Emissionen so weiter steigen wie gegenwärtig, wenn
Energie- und Verkehrswende nicht gelingen, wenn der Vertrag von Paris
nicht umgesetzt wird, dann wird etwa ein Drittel der jetzt noch bewohnten
Erde am Ende des Jahrhunderts unbewohnbar sein.
Das ist in spätestens siebzig Jahren.“

 

Realismus und die Demut der Erkenntnis

Als ich im Frühsommer 2011 auf einer Tagung der TU-Dortmund zum Thema
„Städtebau und Klimawandel“ gegenüber einem Klimaforscher anmerkte, dass
„seine Wissenschaft“ als gigantischer Datenpool, der Erkenntnisse aus Geologie,
Archäologie, Meteorologie und vielen anderen Wissenschaften zusammenführe
doch recht jung sei und somit nicht behaupten könne, „die ganze Wahrheit“
abbilden und prognostizieren zu können, da wehrte dieser Klimaforscher
doch etwas empört ab.

Das totalitär idealistische Bild von Wissenschaft motiviert den einzelnen
Wissenschaftler zu Faustischen Allmachtsphantasien. Diese kapitulieren
aber nicht nur in Goethes Hauptwerk vor manchen Realitäten.

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„Fluchtursachen bekämpfen?“

Warum Länder wie Afghanistan dauerhaft scheitern. Und wir mit ihnen.
„Globalisierung“, die höchstens dem „1%“ Glück bringt.

„Post-Neoismen 6“

von Stefan Frischauf

Asheqan wa Arefan, Altstadt Kabul 2009

Die am schnellsten wachsende Stadt in Zentralasien =
das größte Flüchtlingslager nicht nur Afghanistans

Dies betrifft im Falle der noch Anfang der 2000er Jahre 2-3,
inzwischen 5-6 Mio. Einwohner zählenden afghanischen Hauptstadt Kabul:

  1. „Kriegsflüchtlinge“ aus den seit erneutem Kippen des Landes 2008/09
    immer stärker umkämpften Provinzen.
  2. „Landflüchtlinge“ aus dem Umland, denen die Stadt mit ihrem enormen
    Wasserverbrauch und Großgrundbesitz dort selbst zusehends das Wasser
    für Subsistenzlandwirtschaft und andere Formen des Lebensunterhalts abgräbt.
  3. Gleichzeitig „Klimaflüchtlinge“ auch aus dem Umland und von weiter her, die in
    Folge von ausbleibenden Niederschlägen und Schneeschmelzen von
    Hindukusch und Pamirgebirge ihren Schollen auf Tälern und Hochebenen
    des trocken ariden Landes kaum noch Erträge zum Nähren der
    gesamten Familie abringen können.
  4. „Wirtschaftsflüchtlinge“: siehe 1-3 hier. Man hofft ja schließlich, irgendwo
    „Boden unter den Füßen“: Sicherheit und ein ganz kleines bisschen
    Glück zu finden. Zumal die „Wirtschaftsentwicklung ja grundsätzlich
    dem Glück des Volkes“1 dienen soll.

Diese alle suchen also Zuflucht am „sichersten Ort Afghanistans“.
Die Hauptstadt mit Sitz von Regierung und nationalen und internationalen Organisationen:
UN und viele andere „Nicht-Regierungs-Organisationen“ (NGOs).

Und diese Migrations- und Fluchtbewegungen sind zudem begleitet von

  1. hohen Geburtenraten, da wir uns in einem Feudalstaat im Umbruch
    ohne staatliche Sozialversicherungssysteme befinden,
  2. zunehmender „(Neo-)Liberalisierung“ allen Rechts = Aufwertung von Privatrecht
    (Vermögen, Landeigentum etc.) und Abwertung von traditionellen Formen
    des Gemeinschaftsrechtes (Dorf- und Stammesrechte wie etwa das Paschtunwali2),
  3. im Zuge dessen denn auch zunehmenden Konflikten bei
    „öffentlicher und privater Daseinsvor- und -fürsorge“.

 

Hier sei nochmals explizit Ludger und Andreas gedankt.
Es war das erste Mal, dass ich meine Erfahrungen aus Afghanistan
explizit in Deutschland der  Öffentlichkeit auf den Punkt gebracht präsentieren durfte.

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„Glückliche Gegenwarten!“

Warum zwei früh mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete
Regierungschefs so unterschiedlich wirkten.

Und was das über „unsere Zeit“ (!?) aussagt.
Epilog und Synopsis – „Post-Neoismen 7“

von Stefan Frischauf

Für G.R., S.G.P. und S.A.P
und meine Eltern


Inhalt

 

1. Die Gegenwart ist übermächtig.
In ihrer Verdrängung.
Von Vergangenheit. Und Zukunft.
Von Sein.
Und Werden.

1

„71 Jahre zuvor. An einem hellen und wolkenlosen Morgen.
Der Tod fiel vom Himmel. Und die Welt war verändert. Ein Lichtblitz
und eine Feuerwand zerstörten eine Stadt. Und diese zeigten,
dass die Menschheit die Mittel besaß, sich selbst zu zerstören.“

So beginnt Ex-US-Präsident Barack Obamas Rede in Hiroshima im Mai 2016.
Immerhin ist er am Ende seiner zweiten Amtszeit der erste US-Präsident,
der den Ort besucht, an dem die erste Atombombe im Kriegseinsatz von den US
gezündet wurde. Der daran erinnert. An ein Ereignis, das wie so viele Kriegsereignisse
höchst ambivalent beurteilt wird: als Kriegsverbrechen. Oder als Notwendigkeit,
um das Grauen des Krieges zu beenden. 71 Jahre, also mehr als zwei Generationen danach.

Aber seine Rede stellt den Krieg in erster Linie als dem Menschen eigenes,
in seiner Natur geradezu festgeschriebenes Geschehen dar.
2

„Genetisch verwurzelt in der Geschichte des Menschen“.
Wird mancher behaupten.
„Instinktiv bedingt“. Oder „stammesgeschichtlich verwurzelt“.
Könnte man stattdessen auch sagen.

Beides stellt Homo Sapiens Sapiens in einen anderen zivilisatorischen Kontext.

Das „Instinktive“ betont das Tierische, das Animalische. Das, was Homo Sapiens
eigentlich als „Krone der Schöpfung“ überwinden lernen sollte.

Das „Stammesgeschichtliche“ indes widerspricht dem Anspruch des „Welt-gewandten“.
Des „Globalen“. Insofern widerspricht es auch dem Anspruch einer „aufgeklärten und
globalisierten Weltordnung“. Als extrinsische und zugleich auch zu einem gewissen Grade
intrinsische Faktoren und Impulse sollten diese durch den sich solchermaßen weit
in seiner Evolution wähnenden Menschen überwindbar sein.

Der Unterschied zur Festschreibung im Genom als allein existierender intrinsisch- extrinsisch
verkapselter Faktor ist die Dialogfähigkeit:
Das Tier wird seine klügsten Instinkte zum eigenen Überleben und Weiterleben seiner
Verwandten entwickeln. Und die Möglichkeit, aus dem Erfahrungsschatz der Stammesältesten
zu schöpfen, sie zu befragen, um Entscheidungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart
auszutarieren erweitert auch hier ganz wesentlich die Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Zukunft wird so zum „Zeitfenster“.
Ein Fenster, das Möglichkeiten und Gelegenheiten bietet.

3

Barack Obama beschreibt im weiteren Verlauf seiner Rede in Hiroshima auch
die Utopie der Überwindung des Krieges. Für unsere Kinder.
Die Erkenntnis, dass wir alle eine Familie sind, spricht er als Notwendigkeit aus.
Und als Grund, warum „wir nach Hiroshima kommen“.

 

2.

„Warum wir nach Hiroshima kommen.“
Und „warum wir in Warschau niederknien.“

 

Hier sei nochmals explizit Andreas gedankt. 
Es war schon eine beeindruckende redaktionelle Leistung, 
dieses Monstrum an Text, das aus 9 Unterkapiteln besteht
so zu präsentieren. Insofern einmal mehr herzliche und
solidarische Grüße und meinen tiefsten Dank nach München. 

Hier geht's weiter.

 

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© Stefan Frischauf